Das Bekenntnis zur Auferstehung Jesu ist historisch so umstritten, wie es theologisch bedeutsam ist. Dass Gott den gekreuzigten und gestorbenen Jesus am dritten Tag auferweckt hat, ist nach aller menschlichen Erfahrung eine ‚unglaubliche' Aussage. ‚Unglaublich' ist sie deshalb, weil sie als ganz ‚unerhört' und völlig ‚unwahrscheinlich' erscheint. Es widerspricht ja allem, was man je gehört und erfahren hat, dass jemand, der gestorben und bereits begraben ist, aus seinem Grab heraus in ein neues Leben aufersteht - also nicht etwa nur als ein Scheintoter wieder aufsteht oder auch, wie von Lazarus (Joh 11) oder der Tochter des Jairus (Mk 5) berichtet, in seinen alten Leib und sein irdisches Leben zurück auferweckt wird. Denn dies ist ja nicht das neutestamentliche Zeugnis, dass Jesus lediglich wiederbelebt wurde und in seine alte Leiblichkeit zurückkehrte. Umso ‚unglaublicher' ist die Aussage, dass Gott den gekreuzigten und begrabenen Jesus am dritten Tag in ein neues Leben auferweckt haben soll. Dafür gibt es in der bisherigen Geschichte der Menschheit weder beweiskräftige Analogien noch plausible innerweltliche Erklärungen. 'Unglaublich' ist die im Neuen Testament bezeugte Auferstehung des Gekreuzigten aber auch in einer ganz anderen Hinsicht - nämlich insofern, als sie für die Geschichte der Menschheit und das Verständnis von Gott ‚sehr bedeutsame', ‚sehr große' Folgen hat. Wenn es stimmen sollte, dass der gekreuzigte und gestorbene Jesus von Gott auferweckt worden ist, dann erscheint sein Kreuz nicht länger als die Widerlegung seines gesamten Lebenswerkes, dann stellt sein schmachvolles Sterben in der Tat nicht die Falsifikation seines viele provozierenden Autoritätsanspruchs dar. Vielmehr erweisen sich das Leben, das Wirken und die Verkündigung Jesu im Licht seiner Auferweckung durch den himmlischen Vater als triumphal bestätigt. Das, was Jesus während seines irdischen Wirkens seinen Jüngern als zukünftig verkündigt hat, ist mit seiner eigenen Auferstehung bereits real in Erscheinung getreten: die Verwirklichung der verheißenen endzeitlichen Gottesgemeinschaft und die uneingeschränkte Teilhabe an der Königsherrschaft Gottes.

Autor

Prof. Dr. Hans-Joachim Eckstein

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