Stehen christlicher Glaube und Naturwissenschaften im Widerspruch?

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts sahen viele Wissenschaftler Gott als überflüssig an. Das sich mit der Aufklärung entwickelnde Weltbild der Neuzeit hielt die Materie für wissenschaftlich voll zugänglich. Die erkannten Naturgesetze galten als absolut gültig und undurchbrechbar. Es gab keine Ausnahmen von der Regel. Die Welt stellte man sich als eine Maschine vor, die in einem festgelegten Rhythmus arbeitete. Es existierte nichts außerhalb der Natur, so dass auch keine Eingriffe von außen möglich wären. Dieses hier kurz skizzierte Weltbild der Neuzeit wurde ein Grundpfeiler des Materialismus und des materialistischen Atheismus. Gott wurde für arbeitslos erklärt, da ja alles automatisch abzulaufen schien. Das unendlich erscheinende Weltall machte Gott schließlich auch wohnungslos – dieses Weltbild hatte buchstäblich keinen Platz für Gott. Allerdings erweist sich diese Vorstellung bei genauerer Analyse als eine Mischung aus wissenschaftlichen und weltanschaulichen Aussagen. Es enthält Aussagen, die durch die naturwissenschaftliche Methodik (Experimente und Bildung von Theorien) gar nicht gedeckt sind. So wurden der Materie Eigenschaften zugesprochen, die im Grunde nur Gott zukommen: absolut, ewig, unveränderlich.

Autor

Prof. Dr. Peter C. Hägele

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