Etwa seit Newton, seit dem Zeitalter der Religionskriege, werden die Naturwissenschaften auf der Basis eines „methodischen Atheismus“ betrieben. Metaphysische Fragen nach dem Ganzen, nach Sinn, Plan und Ziel und vor allem Fragen nach Gott werden offen gelassen, ausgeblendet. Offen gelassen – weder negativ noch positiv beantwortet! Gott soll ausdrücklich nicht als Erklärungsfaktor und Lückenbüßer in den Theorien auftreten. Diese Leitidee ermöglichte weltweite, erfolgreiche Forschung über weltanschauliche und religiöse Differenzen hinweg, stand dabei aber persönlichen Glaubensüberzeugungen nicht im Wege. Der tief gläubige Newton ist selbst ein Beispiel dafür.
[Quelle: "Sind die Naturwissenschaften atheistisch?" Ev. Sonntagsblatt aus Bayern, Nr. 27, S. 10. Rothenburg o.d.T. (9. Juli 2006); leicht gekürzter Nachdruck eines Artikels "Naturwissenschaft und Weltanschauung" in uni ulm intern (Das Ulmer Universitätsmagazin) 278, S.. 8-9 (Januar 2006).]

Autor

Prof. Dr. Peter C. Hägele

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