Nach Hannah Arendt hat sich unsere Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts in eine "Arbeitsgesellschaft" verwandelt. Allerdings wurde damit nicht der uralte Traum der Befreiung des Menschen von den Fesseln und Mühen der lebensnotwendigen Arbeit und der Hinwendung zu höheren, sinnvolleren Tätigkeiten verwirklicht. "Was uns bevorsteht, ist die Aussicht auf eine Arbeitsgesellschaft, der die Arbeit ausgegangen ist, also die einzige Tätigkeit, auf die sie sich noch versteht. Was könnte verhängnisvoller sein?" (Arendt 1981, 11 f.). Dieser Zustand wird zwar aller Voraussicht nach nie in vollem Umfang erreicht werden; die dahinter stehende Sinnfrage ist aber überdeutlich. Die Arbeitsgesellschaft ist offensichtlich in eine Krise geraten, weil die ökonomische Rationalisierung mit einer ständig abnehmenden Beschäftigung in einer Überflußgesellschaft erkauft wird, deren soziale Kosten kaum noch zu tragen sind. Der Beitrag behandelt ethische Probleme, die mit der Zukunft der Arbeitsgesellschaft verknüpft sind.

Autor

Prof. Dr. Hartmut Kreikebaum

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