30.07.2009

Warum Joseph Roths Liebesgeschichten "April", "Der blinde Spiegel" und "Stationschef Fallmerayer" tragisch enden müssen

In diese Zeit der Unsicherheit und des grassierenden Nihilismus wurde Roth Ende des 19. Jahrhunderts hineingeboren und das ist das Material, aus dem er seine Prosa schmiedete, die ihm half eine eigene Position zu finden. Vor allem in seinem Frühwerk spiegelt sich die bis ins Private spürbare Erschütterung des Lebens, dem durch politische, wirtschaftliche und weltanschauliche Umbrüche der einst so feste Boden unter den Füßen weggezogen worden ist. Seine Helden ringen um ihre materielle und psychische Rehabilitation, um Reintegration und Resozialisierung, sie leiden unter Unzufriedenheit und Weltschmerz, geistig-moralischer Orientierungslosigkeit, sie taumeln ruhelos umher, werden zügellos, verfallen dem Rausch des Exzesses, der schließlich in der Nazi-Ideologie, deren Bedrohung Roth frühzeitig registrierte, seine furchtbarsten Auswüchse annimmt.

Autor

Dr. Dietmar Mehrens

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