31.07.2009

Predigt über das 4. Gebot

Alle Gebote auf der 2. Tafel des Dekalog, die sich auf unser Verhalten zu unseren Mitmenschen beziehen, haben, genau betrachtet, zweierlei gemeinsam: 1. Sie beziehen sich alle auf Situationen, in denen andere schwächer sind als wir, in denen wir die Macht haben, ihnen etwas Übles anzutun, sie zu schädigen an ihrem Leib, ihrem Hab und Gut, ihrer Ehe, ihrer Ehre. Darum 2.: in ihnen allen tritt Gott auf als der Schützer der Schwächeren gegen unsere Macht, gegen den Mißbrauch unserer Macht. Darum und nur darum sind Gottes Gebote strenge Gebote, für uns oft unbequem, oft unserem Willen entgegengesetzt: weil Gott hier als der Bundesgenosse der Schwächeren auftritt, als der Schützer derjenigen, die in irgendeinem Sinne unserem eigensüchtigen Zugriff preisgegeben sind.

Autor

Prof. Dr. Helmut Gollwitzer

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