Fakten und Spekulation

... Wer alles ohne einen Schöpfer erklären will, ist natürlich auf die ausschließlich zufällige, spontane Entstehung des Lebens und aller Lebewesen angewiesen. Allzu oft ist einem solchen Atheisten dabei die eigentlich religiöse, nicht wissenschaftliche Grundvoraussetzung, von der er ausgeht, nicht einmal bewusst, während er Andersdenkenden religiösen Obskurantismus vorwirft. Natürlich kann er nicht an der Evolution zweifeln. Schöpfungsgläubige jedoch haben die Freiheit, die Evidenz für oder gegen die Evolution sachlich und unvoreingenommen abzuwägen. Allerdings gibt es auch unter ihnen solche, die aufgrund einer vorgefassten Meinung darüber, was Schöpfung bedeute, wissenschaftliche Evidenz ignorieren oder allzu einseitig gewichten. Deshalb soll hier (abgesehen von den philosophischen Schlussbetrachtungen) ausschließlich wissenschaftlich vorgegangen werden, unter sorgfältigem Ausschluss jeglicher metaphysischer Argumentation. Der Gedanke, wir existierten offensichtlich, also müsse das Leben irgendwie entstanden sein – wobei das "irgendwie" auf eine ausschließlich materialistische Weise verstanden wird –, überschreitet aber ebenso die Grenzen der naturwissenschaftlichen Selbstbeschränkung; es soll daher auch darauf nicht eingetreten werden ...

Autor

Dr. Peter Rüst

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