Probleme zwischen Organspende und Osterhoffnung

Ich will nie im Meer sterben, denn dann wird mich sicher ein Haifisch fressen, und dann kann ich nicht mehr auferstehen, meinte Eden Eshaghi (7 Jahre alt). Was Eden zum Ausdruck bringt, ist die dumpfe Furcht vor einem defekten persönlichen Ostern: auferstehen kann demnach nur, was noch da ist, mindestens noch da war, als der Mensch sich zum Sterben anschickte, hoffentlich noch da ist, wenn der Mensch ins Grab gelegt wird und vor seinen Schöpfer tritt. Was aber fehlt, könnte drüben auch fehlen. Wer nun schnell mit theologischer Sicherheit sagt, das sei doch ein bisschen schlicht gedacht, verkennt, wie wirkmächtig und stark Ängste sein können, zumal wenn sie sich auf das beziehen, was jenseits der Todesgrenze passieren könnte. Wirkmächtig und stark – aber selten so klar geäußert von Eden Eshaghi, die mit sieben Jahren noch recht unbefangen äußert, was in ihrem Inneren denkt, fühlt, hofft und fürchtet. In diesem kleinen Beitrag soll (1) der Kontext der Organspende-Debatte benannt werden, (2) die Angst vor der Verstümmelung und die Verpflichtung zur Totalität angesprochen werden, (3) der Charakter der Auferstehungshoffnung thematisiert werden, um so (4) zu einer Schlussfolgerung zu gelangen.

Autor

Prof. Dr. Michael Herbst

Dateien