Naturgesetze, Zufall und Gottes Handeln

Vor einiger Zeit berichtete eine Zeitung über den Dichter Ödön v. Horváth: Am Abend des 1. Juni 1938 zerschmetterte ihm ein vom Gewittersturm abgebrochener Ast den Schädel. Der Dichter, kaum 37 Jahre alt, starb auf der Champs-Élysées, der schönsten Straße der Welt. Franz Werfel schrieb damals: "Alle Freunde Ödön v. Horváths fühlten: Dieser Tod ist kein Zufall. Mancher sagte: Dieser Tod paßt zu ihm." Es hätte auch ganz anders kommen können. Sind nicht im gleichen Sinne auch meine Erbanlagen zufällig kombiniert? Müssen wir nicht damit rechnen, daß einmal ein großer Krieg zufällig, etwa durch einen Programmierfehler oder durch einen defekten Computerchip ausgelöst wird? Reden denn nicht auch die Naturwissenschaften von Zufall und Chaos? Nun war es für die Freunde v. Horváths keineswegs klar, daß hier reiner Zufall vorlag. Handelte es sich nicht vielmehr um ein notwendig gerade so ablaufendes Geschehen? Lag hier nicht eine Determinierung durch eherne Gesetze vor... Der Autor: Dr. rer. nat. Peter Cornelius Hägele ist Universitäts-Professor für Physik, Arbeitsgebiet Polymere, an der Universität Ulm. Er ist Mitglied des Leitungskreises der +Fachgruppe Naturwissenschaftler* der Akademikerarbeit der Studentenmission in Deutschland.

Autor

Prof. Dr. Peter C. Hägele

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