"Dasein um seiner selbst willen"

Die Fortschritte, die Biomedizin und Biotechnologie innerhalb einer Generation gemacht haben, nehmen sich atemberaubend aus. Einige Beispiele: Befruchtung und frühe Keimentwicklung beim Menschen können heute extrakorporal stattfinden, gentechnologische Eingriffe können an den Zellkernen eines Embryos vorgenommen werden. Es ist nicht mehr Utopie, sondern reale Möglichkeit, im Blick auf die Nachkommenschaft Selektion zu betreiben, die auf erwünschte Merkmale abstellt. Auch die Keimbahntherapie und das so genannte therapeutische Klonen sind nicht mehr ausgeschlossen.

Diese nahezu unbegrenzten Möglichkeiten, die sich mit den Erkenntnissen der Biomedizin, der Bio- und Gentechnologie eröffnen, verdeutlichen die Frage nach Haltepunkten und Orientierungen im Hinblick auf die Art und Weise und die Grenzen, wie Menschen miteinander umgehen und das Zusammenleben gestalten wollen. Dies gilt umso mehr, als sich die neuen Möglichkeiten keineswegs nur mit ökonomischen Verwertungsinteressen, sondern ebenso mit großen Erwartungen für den medizinischen Fortschritt verbinden. Wo lassen sich solche Haltepunkte und Orientierungen finden?

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Autor

Prof. Dr. Ernst-Wolfgang Böckenförde

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