Über die selbstgefällige Verdrängung eines Problems und neuere Ansätze zu seiner Thematisierung

„Alle reden von Gerechtigkeit. Wir nicht.“ So könnte der Slogan eines Clubs orthodox-neoklassischer Ökonomen lauten. Mag das Thema „Gerechtigkeit“ in seiner Zuspitzung auf „soziale Gerechtigkeit“ auch die Gemüter beschäftigen und einen „Fixstern parteiübergreifender deutscher Politikdebatten“ bilden, wie es im Bericht über eine Meinungsbefragung heißt. Für die meisten Ökonomen ist es kein Gegenstand ernsthaften Nachdenkens. ...

Doch alle Skepsis ändert nichts am großen öffentlichen Interesse an Fragen der Gerechtigkeit, vor allem an der Verteilungsgerechtigkeit. Sie aus dem wirtschaftswissenschaftlichen Diskurs auszuschließen, kommt daher einer Verdrängung gleich. Wie ist diese Verdrängung aus einem großen Teil der wirtschaftswissenschaftlichen Diskussion zu erklären? Welche Gründe gibt es dafür? Was hat die ökonomische Disziplin dadurch gewonnen, aber auch verloren?

Autor

Prof. Dr. Hermann Sautter

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