Die Medizin neigt dazu, alles Handeln als in sich moralisch gut auszugeben, mit dem „therapeutische“ Ziele erreicht werden können. Gesundheit und therapeutischer Fortschritt erscheinen ihr als die höchsten Güter. Diejenigen, die daran festhalten, dass der Medizin nur solche Mittel und Wege der Forschung und Therapie erlaubt sind, die nicht gegen wesentliche ethische und rechtliche Normen und Werte verstoßen, kommen dann schnell in den Geruch, unbarmherzige „Prinzipienreiter“ zu sein, die kein Verständnis für kranke und leidende Menschen hätten. Die Medizin hat aber bei ihrem Bemühen um Heilung doch meist grundlegende ethische Prinzipien, insbesondere das Tötungsverbot beachtet. Ärztliche und pflegerische Aufgabe ist es, Menschen von Krankheiten zu heilen, ihre Leiden zu lindern und ihnen in Krankheit und Sterben beizustehen. Dieser Heilauftrag wurde im christlichen Abendland nicht zuletzt durch den christlichen Glauben, insbesondere das heilende Handeln Jesu Christi, begründet. Das heilende Handeln ist motiviert durch die Liebe Gottes zum Menschen und gründet in der Achtung der Gottebenbildlichkeit jedes, insbesondere des kranken und behinderten Menschen (vgl. II.3).

Autor

Prof. Dr. Ulrich Eibach

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