Eine Diskussion der anthropologischen Alternative "Geschöpf oder Schöpfer"

„Autonomie“ ist ein vielschichtiger Begriff. In selbstbestimmter Entscheidung kann sich ein Mensch dazu bekennen, Gottes Geschöpf im Sinne des christlichen Glaubensbekenntnisses zu sein. „Autonom“ kann auch die Ablehnung dieser Geschöpflichkeit sein, verbunden mit der Überzeugung, „Schöpfer“ seiner selbst sein zu können und zu müssen (1). Als Geschöpf ist der Mensch frei von den Zwängen zur Selbstproduktion. Sein Autonomie-Verständnis schließt die Erkenntnis ein, zur Einheit alles Geschaffenen zu gehören. (2). Wer sich nicht als Geschöpf versteht, ist dazu „verurteilt“, sich selbst und seine Welt zu „erfinden“ (Sartre). Er begreift sich als „Schöpfer“ seines Menschseins, seiner Moral, seiner Wahrheiten und seiner Umwelt. Die „Transhumanismus“-Bewegung ist ein prägnantes Beispiel für diese Selbstermächtigung zu einem Schöpfertum (3). Der 4. Abschnitt fasst die Überlegungen zusammen: Das Bekenntnis zur eigenen Geschöpflichkeit ist ein Ausdruck aufgeklärter und verantwortlicher Autonomie.

Autor

Prof. Dr. Hermann Sautter

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